Das 3-Geräte-Limit von Dropbox geknackt (2024)

Die Einschränkung geschah im Stillen. Denn obwohl weltweit über 500 Millionen Menschen Dropbox nutzen, merkte anfangs kaum jemand, dass der Cloudspeicher die kostenlosen Basiskonten plötzlich auf nur noch drei Geräte beschränkte. Die meisten Anwender bekamen nämlich zunächst nichts davon mit, weil das Limit nicht für bereits angemeldete Rechner, Smartphones, Tablets, Netzwerkfestplatten und sonstige Geräte galt.

Wer dagegen – sei es versehentlich – eines seiner Mehr-Geräte vorübergehend abmeldete oder die App löschte, sah völlig unerwartet folgenden Hinweis: „Ihr Abo unterstützt bis zu 3 Geräte. Sie versuchen, mehr Geräte zu verknüpfen als im Rahmen Ihres Abos zulässig. Mit Dropbox Plus können Sie mehr Geräte verknüpfen …“. Diese Plus-Variante aber kostet für ein ganzes Jahr mittlerweile rund 120 Euro, bei monatlicher Bezahlung sogar fast 144 Euro.

Neben dem kostenpflichtigen Upgrade lässt sich die Verknüpfung zu einem der verbundenen Geräte aufheben und dann anschließend ein neues hinzufügen. Das aber hilft nur im Einzelfall, weil es das bisherige „Mühelos-Prinzip“ von Dropbox konterkariert. Doch mit den richtigen Kniffen nutzen Sie Ihren Cloudspeicher auch weiterhin auf vier und mehr Geräten.

Tipp: Fast 20 GB Dropbox-Speicher kostenlos – so geht’s

Ständiges Ab- und Anmelden macht die Cloud umständlich

Das 3-Geräte-Limit von Dropbox geknackt (1)

So stellt sich Dropbox das mühsame Ab- und Anmelden vor, wenn bereits drei Geräte mit Ihrem Basiskonto verknüpft sind und Sie ein weiteres hinzufügen möchten: Sie melden sich unter www.dropbox.com mit Ihren Log-in-Daten an, klicken rechts oben auf den grauen Kreis beziehungsweise Ihr Profilbild und folgen den „Einstellungen“. Im nächsten Fenster wechseln Sie auf den mittleren Tab „Sicherheit“ und scrollen darin nach unten zur Auflistung unter „Geräte“. Die Liste zeigt mitunter etwas kryptische Bezeichnungen, die Gerätestandorte und die letzten Dropbox-Aktivitäten.

Wenn Sie die Cloudverknüpfung mit einem der aufgelisteten Geräte aufheben möchten, drücken Sie rechts davon den Kreuz-Button, gefolgt von der Schaltfläche „Verknüpfung aufheben“. Daraufhin meldet sich das betreffende Gerät ab und wird erst nach erneuter Anmeldung mit den Dropbox-Inhalten in der Cloud synchronisiert. Die Inhalte des lokalen Dropbox-Ordners lassen sich jedoch weiter nutzen, sie werden allerdings nicht mehr synchronisiert.

Vier und mehr Geräte mit dem kostenlosen Basiskonto nutzen

Das 3-Geräte-Limit von Dropbox geknackt (2)

Sobald Sie die Dropbox-Applikation auf Ihrem Computer installieren und sich darin mit Ihren Kontodaten anmelden, gilt der Rechner als „verknüpft“ und zählt als eines von drei Geräten, die nun für die Gratisnutzung erlaubt sind – eigentlich logisch. Weniger logisch ist dagegen, dass der Zähler nicht aktiv wird, wenn Sie sich direkt im Browser unter www.dropbox.com anmelden.

Über die Webseite haben Sie ebenfalls Zugriff auf sämtliche Inhalte in der Cloud, allerdings bei Weitem nicht so komfortabel. Erstens fehlt die bequeme Bedienung per Dateimanager. Zweitens liegen die Daten zunächst wirklich nur in der Cloud und müssen folglich vor der Nutzung erst heruntergeladen werden. Die automatische Synchronisierung mit dem lokalen Datenträger bietet der Browser nicht.

Diese Nicht-Berücksichtigung von Geräten, die zwar in der Cloud angemeldet sind, auf denen jedoch nicht die originäre Dropbox-App läuft, lässt sich auch mit WebDAV-Tools nutzen. Die Abkürzung steht für das Netzwerkprotokoll „Web-based Distributed Authoring and Versioning“, das Daten über das Internet bereitstellt.

Zahlreiche WebDAV-Clients wie CarotDAV leiden jedoch wie bei der Nutzung des Browsers darunter, dass sie zwar den Cloudzugriff ermöglichen, die Daten aber nicht lokal abspeichern können. Zum Öffnen oder Bearbeiten benötigt man deshalb stets eine funktionierende Internetverbindung und muss die Dateien jeweils erst manuell sichern.

Siehe auch:

Gewohnter Dropbox-Komfort mit Raidrive und Puresync

Das 3-Geräte-Limit von Dropbox geknackt (3)

Viel mehr Komfort bietet da Raidrive in Kombination mit dem Synchronisierungsprogramm Puresync . Raidrive stellt Dropbox & Co. als Windows-Laufwerke inklusive Buchstaben zur Verfügung. Dies lässt sich wiederum zum Synchronisieren und damit zum Abspeichern der Cloudinhalte auf dem lokalen Datenträger nutzen. Also genau das, was die herstellereigene Software auch macht – nur eben ohne den Computer auf das 3er-Kontingent des Basiskontos anzurechnen.

So geht’s: Installieren Sie Raidrive mit allen Voreinstellungen, und klicken Sie nach dem ersten Programmstart rechts oben auf der Bedienoberfläche auf das Zahnradsymbol. Stellen Sie die Sprache bei „Language“ auf „Deutsch“ um. Nun klicken Sie ebenfalls oben auf „+ Hinzufügen“, wechseln zum Register „Cloud“, markieren „Dropbox“ (nicht „Dropbox Business“), legen einen freien Laufwerksbuchstaben fest und bestätigen mit „OK“. Daraufhin werden Sie auf die Dropbox-Webseite weitergeleitet, auf der Sie sich mit den Log-in-Daten Ihres Cloudkontos anmelden und Raidrive im nächsten Schritt über „Zulassen“ die Erlaubnis erteilen, auf Ihre Dropbox zuzugreifen. Fertig. Das neue Laufwerk zeigt daraufhin in Windows alle Ordner und Dateien in der Cloud – und zwar auch mit dem Basiskonto auf mehr als drei PCs.

Dass das neue Windows-Laufwerk zunächst auf das Internet zugreift, merken Sie sofort, wenn Sie die Onlineverbindung auch nur kurzfristig unterbrechen. Deshalb synchronisieren Sie das Laufwerk analog zur Dropbox-App jetzt mit einem lokalen Ordner. Dazu installieren Sie Puresync von der Heft-DVD, starten das Tool und klicken auf „Neue Synchronisation“. Markieren Sie links das zuvor eingerichtete, zur Dropbox führende Windows-Laufwerk. Achten Sie darauf, dass die Option „Unterordner synchronisieren“ aktiv ist. Rechts im Explorer-Fenster definieren Sie einen Ordner auf der Computerfestplatte, den können Sie etwa mit „Dropbox lokal“ bezeichnen. Bestätigen Sie mit „Weiter“, geben der Synchronisierungsaufgabe einen Namen wie „Dropbox“ und klicken unten auf „Vergleich ausführen“.

Das 3-Geräte-Limit von Dropbox geknackt (4)

Abhängig von der Menge der Daten und der Bandbreite Ihrer Internetverbindung erfordert der erste Datenabgleich etwas Zeit; bei einer 16-MBit-DSL-Leitung sind es pro übertragenem GByte knapp zehn Minuten. Damit Sie für die Synchronisation mit Puresync zukünftig nicht immer die Taste F8 drücken müssen, automatisieren Sie diese Aufgabe. Dazu klicken Sie auf der Programmoberfläche mit der rechten Maustaste rechts auf den Dropbox-Job und wählen im Kontextmenü „Einstellungen“. Im Listeneintrag „Auto-Sync“ aktivieren Sie „nach Zeitplan –› Zeitplan definieren“ und legen hinter „Alle“ die gewünschte Spanne fest: beispielsweise „5 Minuten“. Wichtig sind zudem drei weitere Anpassungen in den „Eigenschaften“ des Synchronisationsjobs: Unter Löschungen aktivieren Sie die beiden Optionen „Dateien in Ordner 2 löschen …“ und „Dateien in Ordner 1 löschen …“, in „Konflikte“ die Option „Neuere Datei verwenden“ und bei „Ordner“ die Option „Leere Ordner löschen“. Zum Abschluss bestätigen Sie alles mit „OK“ und speichern die Änderungen beim Schließen des Programms. Die Kombination beider Tools synchronisiert Ihre Dropbox-Inhalte damit vollautomatisch.

Netzwerkfestplatte mit eigener Cloud

Wer zu Hause eine Netzwerkfestplatte (NAS) sowie eine genügend schnelle Internetverbindung besitzt, kann sich darauf auch eine private Cloud einrichten. Statt also die eigenen Daten bei kommerziellen Diensten wie Dropbox, Google & Co. zu speichern, kann man diese auch auf der NAS ablegen und dann darauf über das Internet von außen zugreifen. Dabei bleibt man „sein eigener Herr“ über die persönlichen Daten, verfügt über eine größere Speicherkapazität und hat keine laufenden Kosten. Andererseits kostet eine 2-TByte-NAS bei einem der beiden größten Hersteller Qnap oder Synology einmalig mindestens 150 Euro, und dafür bekommt man nur einen Datenträger – mehr Sicherheit, Kapazität und Leistung kosten Aufpreis. Einrichtung und Betrieb einer eigenen Cloud sind dank der Apps für die Netzwerkfestplatte, für PCs und Mobilgeräte vergleichsweise einfach.

Die Anschlussgeschwindigkeit zu Hause ist deshalb wichtig, weil alle über die Cloud von außen angeforderten Daten daheim hochgeladen werden müssen. 10 MBit/s beim Upload einer VDSL-50-Leitung sind das untere Limit, besser sind 40 MBit/s eines Vectoring-Anschlusses. Kabelkunden müssen aufpassen, denn selbst vermeintlich schnelle 100 MBit/s über das TV-Kabel bieten beim Hochladen gerade einmal eine Bandbreite von 5 oder 6 MBit/s.

Dropbox: Aufpassen bei der neuen selektiven Synchronisierung

Kostenpflichtige Cloud-Upgrades, Ausblick und die Alternativen

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Derzeit noch lässt sich die Beschränkung auf drei Geräte, die Dropbox im Frühjahr beim kostenlosen Basiskonto eingeführt hat, einfach umgehen. Für Bestandskunden soll zudem „zunächst alles beim Alten bleiben“, wie es auf Nachfrage bei Dropbox heißt. Wer also schon vor der Einführung des 3-Geräte-Limits mehr Geräte angemeldet hatte, soll diese auch weiterhin im Basiskonto verwenden können. Doch mancher Alt-User berichtet schon jetzt von Einschränkungen auf seinem Mobiltelefon und Hinweisen auf ein erforderliches Upgrade.

Spätestens wenn auch andere Anbieter wie Google, Microsoft & Co. ihre kostenlosen Basisdienste für Cloudspeicher einschränken, stellt sich die Frage, was die kostenpflichtigen Varianten kosten und bieten. Dropbox berechnet für das Plus-Abonnement mit zwei GByte Speicherplatz ohne Gerätelimit fast 120 Euro pro Jahr. Google gewährt für knapp 100 Euro die gleiche Datenmenge, bietet aber optional auch kleine Pakete an: 100 GByte für jährlich knapp 20 Euro oder 200 GByte für knapp 30 Euro. Microsoft wiederum koppelt seinen Cloudspeicher ans Office-Paket: Hier gibt es schon für jährlich 69 Euro nicht nur ein TByte Onlinespeicher, sondern auch eine Einzelplatzlizenz von Office 365 inklusive Outlook. Weitere Anbieter finden Sie in der Tabelle unten, der WebDAV-Zugriff ist bei allen dieser Dienste möglich.

Eine Alternative etwas anderer Art stellt Cloudevo dar: Das Tool verschlüsselt sämtliche Daten in der Cloud und fasst dabei gleichzeitig mehrere (auch kostenlose) Onlinedienste zu einem einzigen großen Gesamtspeicher zusammen. Allerdings beschränkt sich die Gratisvariante wie bei Dropbox auf drei Geräte; die kostenpflichtigen Abonnements starten bei 40 Euro pro Jahr.

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